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Medikamente gegen Demenz

Seit Jahren wird immer wieder diskutiert und gestritten, welche Therapie bei Demenzkranken sinnvoll ist. Da es sich bei der Demenz um komplexe Verhaltensstörungen handelt, ist die Meinungsverschiedenheit auch nicht erstaunlich. Die Komplexität erschwert dabei nicht nur die Behandlung, sondern auch die Planung und Ausführung geeigneter Studien. Zudem ist es bei Demenzkranken schwer eine Verbesserung zu messen und somit zu objektivieren, weshalb die Ansicht über den Zustand des Patienten oft zwischen behandelndem Arzt und betroffenen Angehörigen variiert.
Bei der medikamentösen Behandlung ergeben sich verschiedene Probleme. Da es kein Medikament gibt, welches alle Beschwerden beeinflusst, werden verschieden Medikamente eingesetzt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen.
Einige Medikamente führen zur Sedation und somit zur Dämpfung, was zu Reduktion der geistigen Fähigkeit und zur Erhöhung der Sturzgefahr führen kann. Medikamente, die auf die Psyche wirken, sollten deshalb eher zurückhaltend und kurzfristig eingesetzt werden. In der Praxis sieht dies jedoch meist anders aus. Nach einer Verbesserung durch das Medikament weigern sich die Angehörigen wie auch das professionelle Betreuungsteam das Medikament abzusetzen, da sie eine erneute Verschlechterung befürchten.
Neuroleptika wie Risperidon (Risperdal) werden seit Jahren bei Demenz eingesetzt. Bei psychotischen Zuständen und besonders bei Aggressivität und Agitation kann Risperdal eine Erleichterung für den Patienten wie auch für die Angehörigen darstellen.
Antidepressiva sind bei Demenz relativ schlecht untersucht.Zwei systematische Übersichtsarbeiten kommen jedoch zum Schluss, dass Serotoninaufnahmehemmer wie Citalopram (Seropram) und Sertralin (Zoloft) die Demenz vorteilhaft beeinflussen kann.
Der Einsatz von Benzodiazepinen und verwandte Medikamente wie Zolpidem (Stilnox) finden bei dementen Patienten oft statt. Dies erstaunt, gibt es doch kaum Studien, die die Verwendung dieser Substanzgruppe bei Demenz untersucht haben. Werden sie eingesetzt, sollten Benzodiazepine nur kurzfristig eingesetzt werden. Zudem ist bei der Verwendung von Benzodiazepinen bei dementen Patienten zu bedenken, dass die Sedation auch nachteilig sein kann. Auch gibt es Fälle, bei welchen die Benzodiazepine paradoxe Reaktionen ausgelöst haben.
Die Wirksamkeit der Cholinesterasehemmer (Aricept, Reminyl und Exelon) und von Memantin (Auxura) wird in Fachkreisen seit der Markteinführung kontrovers beurteilt. Gemäss einer grossen Studie kann für Memantin immerhin eine positive Wirkung auf Wahnerleben, Agitation und Aggression vermutet werden.

Fazit:
Die medikamentöse Behandlung der Demenz ist relativ wenig wirksam, Die symptome der Demenz sind für Betroffene, Angehörige und Betreuende bekanntlich eine Belastung. Die Tatsache, dass die Behandlungsmöglichkeiten beschränkt sind, macht hilflos und kann zu therapeutischen Überreaktionen führen. Dies gilt es zu vermeiden. Gerade bei einer Demenz ist es deshalb wichtig, wenn die Angehörige zusammen mit dem Behandlungsteam Ziele festlegen, die erreicht werden sollen. Nach einer bestimmten Zeit ist zu überprüfen, ob die Ziele mit den geplanten Massnahmen erreicht wurden. Wurden die Ziele nicht erreicht, dann sollte man den Mut haben, die nicht, oder beschränkt wirksamen Medikamente mal abzusetzen, um zu beobachten, ob die Medikamente überhaupt (noch) einen Effekt haben, oder ob sie nur noch unerwünschte Wirkungen verursachen.

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