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Kombinierte Astmaprodukte bringen keinen Vorteil Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln hat überprüft, ob Patienten von den neueren Fixkombinationen stärker profitieren als von Einzelgaben der gleichen Wirkstoffe oder umgekehrt. Nutzen und Schaden gegeneinander abwägend, kommen sie in ihrem am 1. Juni 2007 veröffentlichten Abschlussbericht zu der Schlussfolgerung, dass es keine wissenschaftlichen Belege für eine Überlegenheit einer der beiden Darreichungsformen gibt. Werden die gleichen Inhalationssysteme verwendet, liefern die derzeit verfügbaren Studien für die fixe und die freie Kombination vielmehr ähnliche Ergebnisse. Symbicort und Seretide im Test Den Nutzen für den Patienten macht das IQWiG unter anderem daran fest, ob sich die Schwere der Asthmasymptome und die Anzahl akuter Verschlechterungen der Erkrankung (Exazerbationen) verringern, ob Patienten seltener ins Krankenhaus oder zum Arzt müssen und ob eine der Therapie-Varianten weniger unerwünschte Nebenwirkungen hat. Zu den im Bericht definierten Zielgrößen gehören auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität, körperliche Belastbarkeit sowie Einschränkungen bei Aktivitäten des täglichen Lebens. Der Bericht vergleicht Fixkombinationen aus Budesonid und Formoterol (Handelsname: Symbicort) und aus Fluticason und Salmeterol (Handelsnamen: Seredide) mit der jeweils getrennten Inhalation der gleichen Wirkstoffe. Außerdem wogen die Wissenschaftler die verschiedenen Fixkombinationen gegeneinander ab. Sie fanden dabei aber keine Hinweise auf eine Überlegenheit eines dieser Kombinationspräparate. Fix Kombination führen nicht zu besserer Compliance Ein Argument für die Fixkombinationen ist die Annahme, dass sie die Therapietreue (Adhärenz) der Patienten verbessern. Für diese Annahme fand das IQWiG in ihrer Analyse jedoch keine Bestätigung. Hierzu fehlen Studien mit einem angemessenen Design. Zudem stellt die Therapietreue an sich noch keinen Zusatznutzen dar. Dieser entsteht erst, wenn eine bessere Adhärenz auch zu besseren Ergebnissen bei patientenrelevanten Endpunkten wie beispielsweise Atemnot führt. Das IQWiG widerspricht der Behauptungen, wonach der Nachweis für einen besseren Therapieerfolg als Folge höherer Therapietreue in randomisierten klinischen Studien (RCT) nicht zu erbringen sei, weil sich Patienten hier ohnehin strenger an Vorgaben zur Einnahme der Medikamente hielten. Nach Auffassung der Kölner Wissenschaftler können auch RCTs, bei denen die Patienten zufällig einer der zur vergleichenden Gruppen zugeordnet werden, einen 'Behandlungsalltag' realistisch abbilden. Voraussetzung ist dabei u.a., dass die Patienten keine besonderen, die Adhärenz beeinflussenden Anforderungen erfüllen müssen, die es in ihrem Alltag nicht gibt. Dazu gehört etwa, genau aufzuschreiben, wann sie welche Medikamente einnehmen.
Kommentar: Einmal mehr zeigt sich, dass eine kritischen Überprüfung ein anderes Bild zeigt als die Werbeaussagen der pharmazeutischen Industrie. Bedenkt man dann noch, wieviele Patienten eine Kombination erhalten, obwohl ein einzelner Wirkstoff genügt, dann könnte man sogar auch noch an finanzielle Einsparungen denken. Dies kann und darf jedoch nicht das Ziel von Überprüfungen seitens unabhängiger Institute wie zum Beispiel des des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)sein. Vielmehr helfen solche Studien dem einzelnen Therapeuten, sein Verordnungsverhalten zu hinterfragen und zu kontrollieren, ob er nach rationalenen Kriterien therapiert oder erneut der Werbebotschaft der Industrie aufgessen ist.
Donnerstag, 11. März 2010
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