Ein Schweizer Pharmazeuten-Team an der Genfer Universitätsklinik ermittelte nun im Detail, welche Kosten insbesondere durch das 'Evergreening' von Arzneimitteln dem Schweizer Gesundheitssystem entstehen. Das Team um Nathalie Vernaz von der Universität Genf untersuchte die Auswirkungen von acht sogenannten 'Follow On'-Medikamenten, also leichten Variationen von längst zugelassenen Arzneimitteln, die von der Genfer Universitätsklinik und von Apothekern in Genf zwischen 2001 und 2008 verabreicht wurden. (...) So bekamen 2001 im Kanton Genf 56.686 Patienten ein teures Markenmedikament. 2008 waren es, rechnet man die neu auf den Markt gekommenen 'Follow On'-Medikamente hinzu, mehr als doppelt so viele, nämlich 131.193. Insgesamt wurden im untersuchten Zeitraum 172 Millionen Euro für Medikamente ausgegeben. Das Forscherteam der Universitätsklinik fand heraus, dass der Kanton Genf mit seinen 500.000 Einwohnern im Laufe von acht Jahren mehr als 30 Millionen Euro eingespart hätte, wären nur Generika verschrieben worden.

Kommentar:

Die Praxis zeigt es: Die Mehrheit der Neuheuten entpuppt sich als Enttäuschung. Diese Erkenntnis hindert einem jedoch nicht, bei der nächsten Neueinführung erneut zu glauben, dass es sich in diesem Falle anders verhält. Erst recht erstaunt, dass man bei der Gesundheit bereit ist, sich durch Vierfarbendruck und moderne Aufmachung blenden zu lassen. Logisch wäre vielmehr, dass einem eine solche Aufmachung skeptisch macht, respektive dass man diese Aufmachung als Warnung wahrnehmen sollte. Das man dies nicht tut, liegt vielleicht an der Tatsache, dass die Medikamente eben doch nicht so wirksam sind, wie dies die Werbung/Aufmachung verspricht.

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