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Santésuisse macht mit Fehlinformationen Stimmung

Santésuisse schreckt nicht vor Fehlinformationen zurück, um Stimmung gegen die Apotheker zu machen und eine massive Margensenkung von 300 Mio. Franken zu fordern. An der Medienkonferenz vom 23. November präsentierte der Krankenkassenverband eine ziemlich zweifelhafte «Studie». Was soll man zum Beispiel davon halten, wenn beim Ländervergleich die Margen von SD-Ärzten verglichen werden? In Deutschland ist die SD verboten, in Holland sind von den insgesamt rund 28‘000 Ärzten ganze 220 SD-Ärzte, und in England ist das Abgeltungssystem derart kompliziert, dass jegliche Margenberechnung nur spekulativ sein kann. Für Santésuisse spielen solche Fakten offenbar keine Rolle. Hauptsache, die Schlagzeilen sind schrill.

Nun aber zum Kern der mit Pauken und Trompeten angekündigten «Analyse» von Santésuisse. Die Marge von Grosshandel und Apotheken betrage 38.8%, behauptet der Kassenverband und fordert eine massive Senkung der Marge. 300 Mio. Franken liessen sich locker sparen, diktierten die Santésuisse-Chefs den Journalisten in den Notizblock.

Wer wenig weiss, muss viel glauben.

IFAK, ein Verein unabhängiger Apotheker, liess eine eigene Analyse erstellen, und zwar nicht basierend auf irgendwelchen Zahlen, sondern auf mehr als 2.3 Millionen tatsächlich und nachweisbar fakturierten Produkten. (Was eigentlich auch Santésuisse möglich sein müsste, denn Apotheker stellen ihre Rechnungen an die Krankenkassen zu praktisch 100% elektronisch!)

Analysiert wurden in der IFAK-Studie alle verschreibungspflichtigen SL-Produkte, die vom 1. Mai 2011 bis 31. Juli 2011 den Krankenkassen in Rechnung gestellt wurden.

Als Ex-Factory-Preis wurde der Preis genommen, der zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung gültig und vom Bundesamt für Gesundheit in der SL publiziert war.

Für die Analyse wurden die Daten von 2‘315‘175 fakturierten Produkten ausgewertet.

Anzahl fakturierte Produkte: 2‘315‘175

Fakturierte Summe laut SL-Preis: CHF 134‘493‘699.35

Wert der Produkte zum Ex-Factory-Preis CHF 92‘802‘404.44

Brutto Marge Grosshändler und Apotheken: CHF 38‘328‘952.43

./. Rückvergütung an Krankenkassen 2.5%: CHF 3‘362342.48

Nettomarge Grosshändler und Apotheken: CHF 34‘966‘609.94

Marge Grosshändler und Apotheken in Prozent: 26.0%

Die IFAK-Studie zeigt also ein ganz anderes Bild und dies, wie gesagt, basierend auf realen Daten!

Es ist bedenklich, wenn ein Verband wie Santésuisse derart zurechtgebogene Zahlen präsentiert. Wenn Banker die Medien mit solchen Fehlinformationen bedienen würden, würden die Journalisten unisono empört «Betrug!» schreien. Wenn Santésuisse mit unseriösen Berechnungen an die Öffentlichkeit tritt, beten vom Staatsfernsehen bis zu den freien Tageszeitungen alle brav die Stimmungsmache nach.

Tröstlich, dass man sich wenigstens beim BAG bewusst ist, dass ein Kahlschlag bei den Apotheken zu bedenklichen Einbussen in der Gesundheitsversorgung führt.

http://www.santesuisse.ch/de/dyn_output.html?content.vcid=6&content.cdid=33118&detail=yes&navid=27

http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/11/23/Schweiz/Medikamente-300-Millionen-Franken-Sparpotenzial

25. November 2011

kopierte Quelle: http://www.3-min.info/wp/2011/11/santesuisse-macht-mit-fehlinformationen-stimmung-2/

Kommentar:

Fragen wie, wer wieviel verdienen darf, und ob das, was verdient, berechtigt ist, werden immer je nach Standart anders beurteilt.
Das wissen alle beteiligten. Und das gehört auch zum Geschäft. Problematisch wird es jedoch, wenn mit falschen Fakten operiert wird. Denn dann wird plötzlich nicht nur ein System beschädigt, sondern ein ganzer Berufstand angeprangert. Das hinterlässt Spuren. Und beschädigt Partnerschaften, die in anderen Situationen auch wertvoll wären.

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